Kranke und tote Vögel am Futterplatz

Wer Vögel im Garten füttert, wird auch kranke Vögel beobachten und auch hin und wieder tote Vögel in der Nähe finden. Bei einer Vielzahl futtersuchender Vögel kommt es unweigerlich dazu, dass auch kranke, verletzte und auch altersschwache Vögel die Futterstelle aufsuchen.

Stärkung des Immunsystems

Innere Krankheiten, zeigen sich oft durch aufgeplustertes Gefieder, fehlendes Fluchtverhalten, langsame Bewegungen und anteilnahmsloses Verhalten. Bei diesen Anzeichen kommen viele mögliche Krankheiten in Frage, z.B. Trichomonaden, Salmonellose, Kokzidiose, Kolibazillose, Bandwurmbefall und viele andere. Aber auch einfache Altersschwäche macht sich so bemerkbar. Deshalb wäre es falsch, beim Auftreten weniger krank wirkender Vögel die komplette Fütterung einzustellen. Dadurch würden auch gesunde Vögel in Hungersnot kommen 1. Eine artgerechte Fütterung trägt dazu bei, dass das Immunsystem des Vogels gestärkt wird und bestehende Krankheiten bekämpft werden. Eine wissenschaftliche Studie zeigte, dass Vögel an Futterplätzen signifikant gesünder sind, als Vögel ohne feste Futterstelle. Selbst beim Ausbruch von Krankheiten wie Pocken, Bindehautentzündung und Kloakalerkrankung bleibt dieser Effekt bestehen 2. Die kontinuierliche Versorgung mit artgerechtem Futter macht Vögel also widerstandsfähiger und verbessert die Gesundheit erheblich.

Epidemien

Auch wenn im Falle von Epidemien immer wieder kranke Vögel auftreten oder auch mehrfach tote anfallen – unbedingt weiterfüttern, damit alle gesunden bei guter Kondition und mit starkem Immunsystem auch gesund bleiben und kränkelnde Individuen sich mit ausreichender Ernährung wieder erholen können.

Prof. Dr. Peter Berthold

Kommt es aber zu einer sehr großen Zahl von toten Vögeln, könnte auch eine Epidemie die Ursache sein. In diesem Fall, sollte vor einer Schließung der Futterstelle das staatliche Veterinärsamt kontaktiert werden um das weitere Vorgehen abzustimmen. In der Regel wird nur in besonders schweren Fällen empfohlen, die Fütterung mehrere Tage auszusetzen. Dann sollte man altes Futter entsorgen, Futterspender gründlich desinfizieren und ggf. den Boden um die Futterstelle umgraben. Auch die Wasserstelle sollte gründlich gereinigt und das Wasser gewechselt werden 1. Dennoch, selbst beim Ausbruch von Trichomonaden (Trichomonas gallinae) oder der Vogelgrippe (H5N1) wird von Ornithologen empfohlen, die Fütterung fortzuführen 1.



Quellen:
1 – Buch „Vögel füttern – aber richtig“ (Prof. Dr. Peter Berthold, 4. Auflage, Seite 114-117)
2 – Effects of bird-feeding activities on the health of wild birds (PubMed: Millikin University)
Zitat: Buch „Vögel füttern – aber richtig“ (Prof. Dr. Peter Berthold, 5. Auflage, Seite 182)

Foto:
Kristina Paukshtite (pexels.com)