Nein! Futterstationen steigern die Überlebensrate hungernder Jungvögel erheblich. Vögel greifen instinktiv zum „richtigen“ Futter. Elternvögel füttern ihre Jungvögel überwiegend mit proteinreichen, lebenden Insekten. Erst wenn kaum noch Insekten in der Umgebung zu finden sind, fliegen Elternvögel auch Futterstationen an, um ihre Brut mit dem Futter am Leben zu erhalten. Andernfalls wäre die Überlebenschance für die Jungvögel zu diesem Zeitpunkt sehr gering. Unter diesen Umständen können Jungvögel also tatsächlich auch Körnerfutter bekommen. Sind diese Körner zu groß für den Jungvogel wird es einfach wieder ausgespuckt. Sollte ein Jungvogel doch einmal mit einem Korn im Rachen sterben, liegt es oft daran, dass es bereits z.B. durch den Nahrungsmangel so geschwächt ist (Nesthäkchen), dass es nicht mehr dazu in der Lage ist es auszuspucken 1.
Zitat von Deutschlands bekanntesten Ornithologen Prof. Dr. Peter Berthold: „Gesunde Jungvögel können nicht mit „falschem“ Futter von der Futterstelle umgebracht werden […]. Werden gesunde Jungvögel von ihren Eltern zwischendurch mit Futter von einer Futterstelle versorgt, das ihnen nicht behagt, schleudern sie es alsbald wieder aus. Oft aber hilft ihnen derartiges Futter in unserer an Insekten immer ärmer werdenden Zeit, Engpässe in der Nahrungsbeschaffung durch ihre Eltern zu überleben.“ 1.
Da ich selbst eine Vielzahl von Nistkästen besitze, die alle mit hochauflösenden Kameras ausgestattet sind, konnte ich, sowie viele Millionen Menschen weltweit, in den vergangenen Jahren duzende Jungvögel live aufwachsen sehen. Alle Nistkästen in meinem Garten befinden sich in unmittelbarer Nähe zu ganzjährig aktiven Futterstationen.
Kein einziger Vogel ist bisher am Futter erstickt.
Quellen:
1 – Buch „Vögel füttern – aber richtig“ (Prof. Dr. Peter Berthold, 4. Auflage, Seite 90-91)
Foto:
42 North (Pexels.com)