Ein Artikel von Robert Brungert von Familiengarten-Tipps.de
Jeder hat sie schon einmal in Stadtparks oder sogar im eigenen Garten gesehen – Wildkaninchen. Die kleinen Veganer gelten als fruchtbar und anpassungsfähig. Sie haben wie viele andere Tierarten vielleicht nur durch einen Zufall überlebt: Während sich Warm- und Kaltzeiten abwechselten, war Europa mehrfach derart zugefroren, dass die Tiere in den Süden wanderten. Hätte es die Iberische Halbinsel nicht gegeben, wären auch unsere Wildkaninchen und die bereits in Europa lebenden Menschen vermutlich ausgestorben. Genau an diesem Punkt begannen vor rund 15.000 Jahren eventuell die Anfänge der Erfolgsstory unserer Kaninchen – der Haus- und Wildkaninchen.
„Alle Kaninchen, die heute in Europa leben, alle Hauskaninchen und die Kaninchen in Australien stammen von „Oryctolagus cuniculus cuniculus“ ab, die im Norden und Osten Spaniens überlebten, während die Kaninchen auf den Azoren auf „Oryctolagus cuniculus algirus“ zurückgehen. Diese Unterart lebt im Süden Portugals und Spaniens.“
Wikikanin (1, 15)
Die ursprüngliche These legt nahe, dass Hauskaninchen erst um 600 n. Chr. in französischen Klöstern domestiziert wurden.
„Um 2011 tauchte die Geschichte auf, dass Papst Gregor I., der von 590 bis 604 nach Christus im Amt war, einst habe verlauten lassen, dass man während der Fastenzeit Kaninchenföten essen dürfe.“ TierWelt (2)
Der Glaube der Mönche ist formbar, wenn es um weltliche Belange geht. Kaum soll Papst Gregor I. sein Edikt erlassen haben, fingen französische Mönche Wildkaninchen und domestizierten sie. Von Frankreich ausgehend verteilten sich Wild- und Hauskaninchen deswegen in fast ganz Europa und erreichten anschließend andere Kontinente.
Greger Larson von der Universität Oxford ist eigentlich Archäologe. Er wollte diese Theorie bestätigen und meint, sie widerlegt zu haben. Dank der heutigen Wissenschaft ist es möglich, die Abspaltung von der Kern-Population genetisch zu datieren. Außerdem lassen sich genetische Veränderungen erkennen, die auf menschliche Einflüsse zurückgehen. Greger Larson wollte mit diesem Gentest auf das Jahr 600 n. Chr. kommen und landete im Zeitfenster 15.700 bis 10.200 v. Chr. – hier muss etwas passiert sein. Greger Larson weiß nicht, was passierte, führt es jedoch auf menschliche Einflüsse zurück. Zu einstigen Zeiten waren Kaninchen bereits eine gefragte Beute und dadurch interessant.
Kritiker bemängeln, dass zu diesem Zeitpunkt die letzte Kaltzeit in die Steinzeit überging. Noch waren große Landmassen vereist und dadurch die Bestände der Wildtiere fragmentiert. Damit wäre es zu erklären, dass sich Hauskaninchen mit ihren wilden Ahnen bereits früh von den untersuchten Wildkaninchen trennten oder diese wildlebende Population letztendlich unterging.
Als gesichert gelten würde dennoch diese sehr frühe Abspaltung der Bestände, aus denen später unsere Hauskaninchen domestiziert wurden.
Die Domestizierung erster Haustiere begann rein zufällig ebenfalls zu dem Zeitpunkt, als sich die Linie heutiger Hauskaninchen von Wildkaninchen trennte.
„Die Domestizierung von Tieren begann vor etwa 15.000 Jahren, als die Menschen während der Altsteinzeit anfingen, Wölfe zu zähmen.“
National Geographic (3)
Das Erscheinungsbild der Wildkaninchen
Wildkaninchen erreichen eine Körperlänge von 35 bis 45 cm und ein Gewicht von 1,3 bis 2,2 kg. Sie haben grau-braunes Fell, welches hinter den Ohren etwas rötlich wirken kann. Diese Ohren heißen Löffel und werden 6 bis 8 cm lang. Der Stummelschwanz, Blume genannt, erreicht 4 bis 7 cm. Zum Bauch wird das Fell weißlich. (14) Zur besseren Ortung werden die Löffel zu den Geräuschen ausgerichtet, während sie Männchen machen. Bei Gefahr klopfen Kaninchen mit den Hinterläufen auf den Boden und warnen ihre Artgenossen.
Ohren und Hinterläufe sind proportional kürzer, als beim Feldhasen. Sie würden beim Graben der Tunnel ansonsten stören. Mit den kräftigen Vorderläufen wird gegraben, mit den Hinterläufen wird der Aushub weiter nach hinten geschoben. Diese Grabtätigkeit ist den Wildkaninchen jedoch nicht wie etwa dem Maulwurf anzusehen.
Domestizierung der Haustiere bedeutet deren Verbreitung
Unsere heutigen Wildkaninchen lebten nach der letzten Kaltzeit im Südwesten und Südosten der Iberischen Halbinsel und auch in Nordafrika. Ursprünglich stammen sie vermutlich aus dem asiatischen Raum.
„Nach fossilen Funden wanderte die Vorfahren des Wildkaninchens im Jungtertiär vor ca. 24 Millionen Jahren von Asien nach Europa ein, wurden aber durch vorrückende Eispanzer der letzten Eiszeit(en) aus den nördlichen Teilen verdrängt.“
Wikikanin (1)
Geografische Barrieren wie die Sahara und die Pyrenäen verhinderten die weitere Ausbreitung in Afrika und Europa. Ohne menschliche Hilfe würden unsere Wildkaninchen heute nicht in Australien und anderen Erdteilen als Plage gelten.
Als die Römer um 200 v. Chr. die Iberische Halbinsel erreichten, entdeckten sie auch die Kaninchen. Phönizier waren schon früher vor Ort und gaben der Halbinsel ihren Namen.
„Zwar wurde Spanien tatsächlich nach den dort lebenden Kaninchen benannt, aber das Wort stammt von dem damaligen Volk der Phönizier und bedeutete „Land der Klippschliefer“. Sie hielten die Kaninchen irrtümlicherweise für die aus Afrika stammenden Vierbeiner.“
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (12)
Inhaltlich behielten die Römer diesen Namen bei, durch Übersetzungen lautet er bei ihnen jedoch „Hispania“ und damit heute Spanien. Bereits aus der Zeit um 100 v. Chr. gibt es römische Aufzeichnungen über die Kaninchenhaltung in Laufgattern. Kaninchenföten waren bereits in Spanien eine Delikatesse. (1)
Die Römer zählten zu jenen, die Haustiere nicht nur hielten, sondern Konzepte für deren Nutzung erarbeiteten. Jungtiere wurden demnach abgetrennt vom Rudel gemästet. Anscheinend gingen diese römischen Kaninchenbestände zuerst wieder unter. Sie siedelten sie jedoch auf einigen Mittelmeerinseln und vielleicht ungewollt in Südeuropa an.
Möglicherweise gelangten im späteren Verlauf einige Wildkaninchen aus eigener Kraft von Spanien nach Südfrankreich. Letztendlich waren es jedoch wir Menschen, die zum ganz großen Durchbruch verhalfen. Das gilt einmal für Wildkaninchen und auch für Hauskaninchen. Demnach war die Jagd nicht lediglich ein Hobby, es ging den Adeligen im Mittelalter auch um das Fleisch. Ihr Interesse war also groß, Wildkaninchen in ihren Ländereien anzusiedeln.
Selbst die australische Kaninchen-Plage ist der Jagdlust geschuldet.
„William Austin hatte nur 13 Tiere an seinen Bruder abgeschickt – sechs wildlebende und sieben domestizierte – am Weihnachtsabend 1859 kamen aber 24 in Melbourne an.“
Science ORF.at (5)
Vorherige importierte Hauskaninchen waren domestiziert und konnten sich noch nicht in Australien verbreiten. Der Mix aus Haus- und Wildkaninchen eroberte den Kontinent hingegen in nur 50 Jahren.
Auch andere Tierarten hätten die Welt ohne uns Menschen nie für sich erobert. Es gehören neben Hunden, Katzen, Hühnern, Ziegen, Schafen, Schweinen und Kühen sicherlich auch Ratten dazu.
Viele ausgesetzte Wildkaninchen gingen ein
„Die Römer hielten sich halbwilde Kaninchen in sogenannten Leporarien für den Speiseplan.“
Planet Wissen (6)
Inwieweit sich die Bestände verwilderter Kaninchen flächendeckend halten konnten, bleibt unklar. Erst später ging es vermutlich in französischen Klöstern mit der gezielten Zucht und anschließend der Verbreitung nach Mittel-, Nord- und Osteuropa weiter. Während des Mittelalters gelangten überwiegend Hauskaninchen in neue Klostergärten. Einige Exemplare brachen aus und konnten stabile Populationen aufbauen.
„In Deutschland wurden die ersten Kaninchen wahrscheinlich um 1149 eingeführt.“
Wikikanin (1)
„Im Mittelalter wurde die Tierart weiträumig in Europa angesiedelt. Ebenso wurde es nach Nord- und Südamerika gebracht und im 19. Jahrhundert nach Australien und Neuseeland, wo es zu einer regelrechten Kaninchenplage kam.“
NABU Nordrhein-Westfalen (7)
Es bleibt deswegen schwer einschätzbar, wie häufig Wildkaninchen gezielt gefangen und an anderen Orten ausgewildert wurden. Kaninchen sind zumindest ein Symbol für Fruchtbarkeit und einer rasanten Ausbreitung. Dennoch war es ganz normal, dass ausgewilderte Kaninchenbestände wieder untergingen. Australien wurde für Wildkaninchen zum zweiten Heimatland. Erste Kaninchen wurden bereits 1788 dokumentiert. Es waren bis 1859 mindestens 90 Kaninchen-Importe und dennoch ging es erst 1859 mit 24 importierten Kaninchen los. (5)
Durch uns Menschen erreichen Wildkaninchen beziehungsweise verwilderte Hauskaninchen auch Chile, Namibia, Südafrika, Neuseeland, Russland und die USA. (8) In einigen dieser Länder gab es genau wie in Australien Bemühungen, Kaninchen für die Jagd anzusiedeln. Diese gelangen nicht immer oder nicht auf Anhieb.
„Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Kaninchen in Australien (1788 und 1859) und Neuseeland ausgesetzt. Darüber hinaus wurden sie in Südafrika, Nord- und seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Südamerika, nach mehreren erfolglosen Versuchen seit Mitte des 19. Jahrhunderts, eingebürgert.“
biologie-seite.de (9)
Wie in Australien mag es daran liegen, dass Hauskaninchen ausgewildert wurden, denen bereits die Instinkte fehlten. Oder die Tiere waren zu schwer und benötigten deswegen zu viel Futter.
Anspruchsvolle Wildkaninchen
Wildkaninchen zählen für uns zum gewohnten Gesamtbild und es gibt sie auf allen Kontinenten, bis auf die Antarktis. Wir halten sie für anspruchslos und zahlreich. Dem gegenüber wird uns die Einschätzung der IUCN verblüffen:
„Das Europäische Kaninchen Oryctolagus cuniculus wurde zuletzt 2018 für die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN bewertet. Oryctolagus cuniculus wird nach den Kriterien A2abce als gefährdet eingestuft.“
IUCN Red List [übersetzt] (10)
Heutige Wildkaninchen gelten als „bedroht“ hinter „kritisch bedroht“, „erloschen in der Wildnis“ und „ausgestorben“. Damit hätte wohl kaum jemand gerechnet.
Wildkaninchen sind klassische Fluchttiere, die sich gegen Beutegreifer nur durch Tarnung, Flucht, Fruchtbarkeit und dem Verstecken in Erdbauten behaupten können. Sie benötigen für die entscheidenden Tunnelanlagen einen lockeren Boden, in dem das Grundwasser nicht zu hoch steigt.
Außerdem meiden sie geschlossene Wälder und benötigen eine abwechslungsreiche Vegetation mit Kräutern, Sträuchern und Gräsern. Die Tageshitze würde ihnen sogar zum Problem werden, wenn sie nicht in ihren Höhlen sitzen könnten. Frostige Temperaturen stecken sie hingegen locker weg, solange sie unter der Schneedecke Nahrung finden.
Exakt diese Bedingungen finden Wildkaninchen auf der Iberischen Halbinsel und in Australien. In Australien gibt es aufgrund fehlender Beutegreifer sogar große Regionen mit steinigen Böden, in denen Wildkaninchen ohne ihre Tunnel auskommen.
Einst zogen sich geschlossene Wälder von Mittel- bis über Osteuropa – auch steinige Höhenlagen werden Wildkaninchen meiden. Die Rodung für die intensive Landwirtschaft kommt den Tieren also zugute.
Dass Wildkaninchen in weiten europäischen Regionen rückläufig sind, liegt also an ganz anderen Faktoren:
„Seit Beginn der 1990er Jahre brachen die Bestände großräumig durch Seuchenzüge (Myxomatose und Chinaseuche) zusammen.“
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (11)
In Australien wird sogar aktiv mit Viren gegen Wildkaninchen gekämpft:
„Erfolgreich war in den 1950er Jahren dann die Einführung eines Virus, das Myxomatose auslöst – die Kaninchenpest.“
Science ORF.at (5)
„Über die Jahre hinweg entwickelten sie jedoch eine Resistenz gegen das Virus, seit rund 20 Jahren wird deshalb eine gentechnisch veränderte Variante des Krankheitserregers eingesetzt.“
Science ORF.at (5)
Die Sterblichkeit durch Myxomatose ist je nach Zustand und Anpassung mäßig bis hoch und durch Chinaseuche bislang bei 100 %. Außerdem leiden Kaninchen gehäuft unter weiteren Erkrankungen, Parasiten und Beutegreifer schlagen zu.
In Deutschland und anderen europäischen Ländern konnten sich die Kaninchenbestände bis heute nicht auf das Vor-Seuchen-Niveau erholen.
Die Lebensweise der Wildkaninchen
Alle Kaninchen sind gesellig und sozial, sie müssen mit Artgenossen zusammen leben und benötigen dennoch Rückzugsmöglichkeiten. In freier Wildbahn sind es Gruppen von rund 50 Tieren, die überwiegend weiblich sind. Ein Überschuss an Rammlern wird vertrieben.
„Die Größe eines Wildkaninchenbaus kann je nach Anzahl der darin lebenden Kaninchen variieren. Bei Kaninchengruppen bestehend aus bis zu 50 Tieren ist die Grundfläche mit einer geräumigen Wohnung von etwa 100 m2 vergleichbar.“
Kaninchen Ratgeber (4)
Das Kaninchen-Rudel hat eine feste Rangordnung. Gerade Rammler können untereinander sehr aggressiv reagieren, wenn sie ihren Rang auskämpfen. Auch unter weiblichen Kaninchen gibt es aggressivere und dominantere Exemplare.
Zu ihrem Schutz bleiben Kaninchen über Tag in ihrem Höhlensystem. Erst mit der Dämmerung kommen sie heraus. Maximal 600 Meter werden sie sich von ihrem Bau entfernen, normalerweise bleiben sie jedoch im Radius von 200 Metern. (4) Während der Aktivzeiten fressen sie ständig kleine Mengen oder graben an ihren Tunneln.
„Im Zentrum des Wildkaninchenbaus steht die Wohnstube (Kessel), welche ausreichend Platz für alle Familienmitglieder bietet.“
Kaninchen Ratgeber (4)
Kaninchen werden beispielsweise durch Marder auch in ihren Tunneln verfolgt. Jeder Kessel hat deswegen viele abgehende Tunnel. Diese führen nicht nur zum großen Haupteingang. Die meisten Fluchtröhren führen zu Ausgängen, an denen keine frische Erde liegt. Diese Ausgänge sind dadurch besser getarnt.
Um von der Oberfläche zu verschwinden, gehen Fluchtröhren senkrecht die Erde runter. Die Wildkaninchen sprinten zu ihren Fallröhren und verschwinden spurlos von der Oberfläche. Damit gelingt die Flucht nach draußen und nach drinnen gleichermaßen.
Neben diesen Elementen befinden sich im Kaninchenbau Nester. Dominante Weibchen beanspruchen diese für sich und markieren sie.
Gibt es im Kaninchenbau kein freies Nest, muss das trächtige Wildkaninchen sich eine sogenannte Setzröhre graben. Es handelt sich lediglich um einen Tunnel in ein Nest, bei einem Marderangriff gibt es kein Entkommen.
„Für die Geburt legt das Weibchen einen eigenen Bau abseits vom Gemeinschaftsbau an, die sogenannte Setzröhre. Den Eingang verschließt es mit Gras und Blättern und scharrt Erde darüber.“
Animalia (8)
Es kann passieren, dass die heranwachsenden Jungtiere aus dieser einfachen Setzröhre den nächsten Kaninchenbau formen.
Wildkaninchen – keine Nagetiere
Einst zählten Kaninchen zu den Nagetieren, da ihr Gebiss und ihre Lebensweise denen einiger Nager ähnelt. Dabei ist das Gebiss anders, hinter den oberen Schneidezähnen gibt es die kleineren Stiftzähne. Eine Neubewertung führt dazu, dass sämtliche Kaninchen und Hasen zur Ordnung der Hasenartigen zählen. Vor mindestens 70 Millionen Jahren trennten diese sich von den Nagern.
„Weltweit gibt es über 70 Arten der Hasentiere, davon kommen drei in Österreich vor: der Feldhase, der Schneehase und das Wildkaninchen. All diese drei Arten zählen zusammen zur Familie der Hasen.“
SchuBu (13)
Feld- und Schneehase zählen zur Gattung der „Echten Hasen“ während unsere Wildkaninchen der Gattung „Altweltliche Kaninchen“ angehören. Umgangssprachlich reden wir von Hasen, Hasenstall oder Hasenhaltung und tatsächlich wurden einst Feldhasen gehalten, die sich jedoch nicht zähmen oder züchten lassen.
„Die Kaninchen lösten im Altertum Hasen als Haustiere ab, deren Bestände in der Haltung immer wieder durch Wildfänge aufgefüllt werden mussten, weil sie sich in Gefangenschaft nur selten und nicht nicht so zahlreich wie Kaninchen vermehrten.“
Wikikanin (1)
Unsere Feldhasen sind Nestflüchter, die sehr schnell rennen, bis zu sechs Kilo erreichen und Einzelgänger sind. Gesellige Wildkaninchen sind Nesthocker, die ihre Feinde durch Haken Schlagen irritieren und bis maximal 2,5 kg erreichen. Beide Tierarten können sich nicht kreuzen und unterscheiden sich im Wesen deutlich voneinander.
Dennoch ist die Fruchtbarkeit der Wildkaninchen, nicht aber die der Feldhasen, den Nagern ähnlich. Ein Wildkaninchen kommt in Stimmung, wenn die Situation günstig ist.
„Das Weibchen trägt oft drei bis fünf Würfe pro Jahr aus. Nach der 4 bis 5 wöchigen Tragzeit werden 4 bis 6 Jungtiere mit einem Gewicht von 40 – 50 Gramm geboren.“
Wildtierportal Bayern (14)
Nach nur einem Monat werden die Jungtiere bereits entwöhnt und sind kurze Zeit später selbstständig. Obwohl sie schnell die Geschlechtsreife erreichen, legen sie meistens erst im zweiten Jahr los. Theoretisch können Wildkaninchen 10 Lebensjahre erreichen, werden das in freier Natur aber nie schaffen.
Bei rund 20 Jungtieren, also einer Verzehnfachung der Population, ist es gut, dass der Großteil der Jungtiere das zweite Lebensjahr nicht einmal erreicht. Vor allem Beutegreifer freuen sich über die unerfahrenen Jungtiere.
„Zu den natürlichen Prädatoren der Kaninchen zählen die Raubtiere Rotfuchs, Marder, Wiesel, Iltis, Hermelin, Luchse und Wölfe. Unter den Vögeln dezimieren Greifvögel, Eulen und größere Vertreter der Raben und Krähen den Bestand der Kaninchen etwas (Räuber-Beute-Beziehung).“
Animalia (8)
Wildkaninchen als Gefahr für Hauskaninchen
Tierarten, die sich schnell vermehren, haben in ihrer Evolution bereits einen hohen Ausfall eingepreist. Seuchen und Krankheiten sind selbst für Wildkaninchen schlimmer, als alle Beutegreifer zusammen. Und diese können sie genau wie Parasiten übertragen.
Wer einige Hauskaninchen hält, sollte nie durch Kaninchen-Toiletten laufen oder aus diesen Regionen Futter zupfen. Selbst Wiese, Kräuter, Gemüse und Zweige sollen nur aus dem Garten geerntet werden, wenn in diesem keine Wildkaninchen unterwegs sind.
Gute Haltungsbedingungen und Schutzimpfungen bleiben gegen einige Seuchen wirkungslos, halten die Tiere aber insgesamt fit und damit gesund.
Quellen:
1 – Geschichte (Wikikanin)
2 – Vom Wildkaninchen zum flauschigen Haustier (TierWelt.ch)
3 – Seit wann leben Menschen mit Haustieren? Eine Reise durch die Mensch-Tier-Beziehung (National Geographic)
4 – Wildkaninchen (Kaninchen Ratgeber)
5 – 24 Tiere lösten Australiens Kaninchenplage aus (Science ORF.at)
6 – Hasen und Kaninchen (Planet Wissen)
7 – Das Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus (NABU Nordrhein-Westfalen)
8 – Wildkaninchen (Animalia)
9 – Wildkaninchen (Biologie Seite)
10 – European Rabbit Oryctolagus cuniculus (The IUCN Red List of threatened species)
11 – Wildkaninchen, European rabbit, Oryctolagus cuniculus (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)
12 – Vom Land der Kaninchen bis hin zur Siesta (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung)
13 – Hasentiere (SchuBu)
14 – Wildkaninchen (Wildtierportal Bayern)
15 – Stationary distributions of microsatellite loci between divergent population groups of the European rabbit (Oryctolagus cuniculus)